Durchbruch: „B-Vitamine bremsen Hirnschrumpfung bei Alzheimer“

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Die Alzheimer-Forschung gewinnt an Dynamik. Schon früher haben wir darüber berichtet, dass Curcuma longa den Verhaltensstörungen und psychischen Problemen entgegenwirkt, die bei an Alzheimer erkrankten Patienten auftreten können. Nun zeigt sich, dass B-Vitamine bei bestimmten Alzheimer-Patienten eine Verlangsamung der Hirnschrumpfung bewirken und möglicherweise sogar im Stande sind, den Schrumpfungsprozess ganz zu stoppen. Das ist vielleicht noch nicht das endgültige Heilmittel gegen Alzheimer, aber dennoch ist damit ein wichtiger Durchbruch bei der Aufdeckung und Bewältigung der komplexen Ursachen gelungen.

Die bahnbrechende Studie wurde in einer der maßgeblichsten medizinischen und wissenschaftlichen Zeitschriften der Welt veröffentlicht: den Proceedings of the National Academy of Sciences (VS). Die Forschergruppe fragt sich, ob es möglich ist, die Schrumpfung von Hirnregionen, die bei Alzheimer besonders stark betroffen sind, zu verhindern. Sie beschlossen, sich dabei auf nicht-genetische Risikofaktoren wie zum Beispiel einen erhöhten Homocysteinspiegel zu konzentrieren. Es war bereits bekannt, dass dieser das Risiko von Herzerkrankungen erhöht, aber er scheint nun auch eine der Ursachen des Rückgangs der kognitiven Fähigkeiten bei Alzheimer darzustellen.

Hyperhomocysteinämie

Homocystein ist ein in hohen Dosen giftiges Stoffwechselprodukt der Aminosäure Methionin. Hyperhomocysteinämie – ein erhöhter Homocysteinspiegel – wird unter anderem mit altersbedingtem kognitivem Verfall und einem erhöhten Risiko für das Auftreten bestimmter Arten von Demenz, einschließlich der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht. Homocystein wird durch seine Co-Enzyme Vitamin B6, B12 und Folsäure abgebaut. Wenn diese Vitamine nur in suboptimalen Mengen im Körper vorhanden sind, beginnt der Homocysteinspiegel sofort zu steigen. Als Folge steigt das Risiko auch für andere psychiatrische und neurodegenerative Erkrankungen.

Die Studie

Die Forscher haben in einer randomisierten kontrollierten Studie nachgewiesen, dass die Behandlung mit hochdosiertem Vitamin B die Gesamtschrumpfung des Gehirns um den Faktor Sieben verlangsamt. Zwei Gruppen von älteren Menschen mit einem erhöhten Risiko für Demenz wurden über zwei Jahre beobachtet. Eine Gruppe erhielt eine tägliche Dosis von 0,8 mg Folsäure, 20 mg Vitamin B6 und 0,5 mg Vitamin B12. Die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Zunächst wurde geprüft, ob beide Gruppen nach zwei Jahren graue Substanz verloren hatten. In der Tat wurde sowohl in der Placebogruppe als auch in der Vitamin-B-Gruppe Atrophie festgestellt. Dabei waren die gleichen Hirnareale betroffen.

Effektive Behandlung

Direkte Vergleiche zwischen beiden Gruppen zeigten, dass die Behandlung mit B-Vitaminen Wirkung erzielt hatte. Teilnehmer, denen B-Vitamine verabreicht worden waren, zeigten signifikant weniger Atrophie in den hinteren Hirnregionen als die Placebogruppe. Diese Bereiche sind besonders anfällig für Alzheimer und MCI (leichte kognitive Beeinträchtigung) als Folge von Alzheimer. In den Hirnarealen, in denen eine signifikante Wirkung der Behandlung beobachtet wurde, lag der durchschnittliche Verlust der grauen Substanz über 2 Jahre in der Vitamin-B-Gruppe nur bei 0,5 %. In der Placebogruppe waren es 3,7 %. Der Verlust der grauen Substanz verläuft bei Verabreichung von Vitamin B also siebenmal langsamer. Der Prozess verläuft folgendermaßen: B-Vitamine senken den Homocysteinspiegel, wodurch sich die Atrophie der grauen Substanz und die Schrumpfung des Gehirns direkt verringern. Dies sorgt für eine Verzögerung des kognitiven Verfalls.

Hirnschrumpfung und Prognose

Bei der Hirnschrumpfung sterben Gehirnzellen ab, wodurch ein nicht wiedergutzumachender Schaden entsteht. Das Ausmaß der Schrumpfung ist ein Indikator für die Geschwindigkeit der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit. Je größer die Schrumpfung ist, desto schneller entwickelt sich die Krankheit und desto schlechter ist die Prognose. Dies ist ein sogar noch besserer Indikator als das Vorhandensein bestimmter alzheimertypischer Proteine. Eine Verzögerung der Schrumpfung des Gehirns mit B-Vitaminen kann daher einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Prognose bei einigen Formen der Alzheimer-Krankheit leisten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Supplementierung mit B-Vitaminen die Atrophie verlangsamen kann und vielleicht sogar in bestimmten Hirnregionen, die eine besonders wichtige Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen und mit kognitiven Fähigkeiten assoziiert sind, ganz stoppen kann“, erklären die Forscher.

Bei solch vielversprechenden Ergebnissen ist es nicht verwunderlich, dass die Wissenschaftler bereits eine weitere Studie zur hochdosierten Behandlung bestimmter Formen der Alzheimer-Krankheit mit Vitamin B planen.

Die Wichtigkeit der B-Vitamine

Es wurde ein Zusammenhang zwischen einem zu niedrigen Vitamin-B12-Spiegel und einer schlechten oder sich verschlechternden Kognition bei älteren Menschen beobachtet. Vitamin-B12-Defizite werden häufiger bei Patienten mit seniler Demenz vom Alzheimer-Typ als bei der allgemeinen Bevölkerung festgestellt. Daher wird allgemein angenommen, dass ein Mangel an Vitamin B12 zu Neurodegeneration führt. Auch die anderen B-Vitamine, darunter Vitamin B6 und Folsäure, spielen eine wichtige Rolle im (sehr intensiven) Hirnstoff-wechsel.“*

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